Wenn etwas so selbstverständliches wie der Toilettengang Schmerzen bereitet, dann leidet die Lebensqualität der Betroffenen beträchtlich. Für Menschen, die unter einer Verengung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur) leiden, ist das Wasserlassen nicht nur sehr schmerzhaft, in den meisten Fällen lässt sich die Blase kaum vollständig entleeren. Dies ist eine Gefahr, die nicht ignoriert werden darf, denn bei einer nicht korrekt behandelten Harnröhrenenge kann sich ein Rückstau des Urins entwickeln, der bis in die Nieren reicht. Dies kann sogar bis hin zum Nierenversagen führen. Bei dieser nicht ganz einfach zu diagnostizierenden Erkrankung gibt es jedoch immer noch Fälle von Betroffenen, die aufgrund einer Fehldiagnose nicht ausreichend behandelt werden. In solchen Fällen kann es aufgrund des Harnstaus zum Nierenversagen und schlimmstenfalls bis zum Verlust der Niere kommen (so geschehen hier).
Aus diesem Grund ist der rechtzeitige Besuch bei einem fachkundigen Urologen unumgänglich. Dauern die Beschwerden trotz eingesetzter Behandlung an, sollten Betroffene nicht lange zögern und sich im Zweifel unbedingt eine Zweitmeinung einholen. Eine Harnröhrenstriktur kann nicht medikamentös behandelt werden und bedarf in den meisten Fällen einer baldigen Therapie durch einen Spezialisten.
Welche Symptome treten typischerweise bei Harnröhrenstrikturen auf?
Die ersten Symptome, die sich aufgrund der Harnröhrenverengung beobachten lassen, zeigen sich vor allem in einem abgeschwächten Harnstrahl. Zusätzlich kann sich auch die Form des Harnstrahls verändern. Während der Strahl einer gesunden Harnröhre gebündelt fließt, kann man bei einer Engstelle je nach ihrer Lage und Ausprägung einen verdrehten oder geteilten Strahl beobachten (gießkannenförmiger Harnstrahl). Nach dem Wasserlassen kommt es häufig vor, dass noch eine Zeit lang Urin nachtropft. Irgendwann kommen auch Schmerzen beim Wasserlassen hinzu. In manchen Fällen werden diese durch den Harnstau und den damit verbundenen Druck auf das feine Gewebe der Harnröhre ausgelöst. In diesem Fall spüren viele Betroffene den Schmerz im Penis- oder Dammbereich, je nachdem wo sich die Harnröhrenverengung befindet.
Harnstau kann aber auch zu schmerzhaften Infekten der Harnwege führen. In dem Urin, das sich in Blase und Harnröhre staut, können sich Bakterien hervorragend vermehren, da sie beim Wasserlassen nicht ausreichend weggespült werden. Auf Dauer führt das zu wiederkehrenden Blasen- und Harnröhrenentzündungen. Diese sind nicht nur schmerzhaft, sondern können bei häufigem Auftreten auch auf die Niere oder beim Mann auf die Nebenhoden oder die Prostata übergehen. Eine aufsteigende Infektion, die sich auf das Nierenbecken ausgebreitet hat, äußert sich vor allem durch Flankenschmerzen und Fieber.
Die häufigsten Symptome bei Harnröhrenverengungen sind also zusammengefasst:
- abgeschwächter Harnstrahl
- verdrehter oder geteilter (gießkannenförmiger) Harnstrahl
- Nachtröpfeln
- Schmerzen beim Wasserlassen
Was muss man als Betroffener noch beachten?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man jegliche Probleme, die beim Wasserlassen auftreten, nicht ignoriert oder vernachlässigt. Treten Beschwerden wie Harnwegsinfekte immer wieder auf und lassen sich nur schwer behandeln, sollte dringend eine Zweitmeinung bei einem Spezialisten eingeholt werden. Bei Rückenschmerzen (Flankenschmerzen) muss eine Nierenbeckenentzündung dringend ausgeschlossen werden. Hohes Fieber in Verbindung mit Harnwegsinfekten ist grundsätzlich ein akutes Warnsignal und erfordert sofortiges Handeln. Dabei kann es sich auch um eine Urosepsis handeln, eine Blutvergiftung, die unbehandelt zu Organversagen führen kann.
Wenn sich die Engstelle in der Harnröhre, die durch überschießendes Narbengewebe entsteht, so ausweitet, dass kein Urin mehr abgelassen werden kann, dann kommt es zu einem sogenannten “totalen Harnverhalt”. Dies ist ebenfalls ein Notfall und muss dringend versorgt werden. Der Harnstau äußert sich durch massive Bauchschmerzen, die durch die prall gefüllte und massiv überdehnte Blase ausgelöst werden. Da die Harnröhre verschlossen ist, muss der Urin in diesem Fall über die Bauchdecke abgeleitet werden. Eine solche Überdehnung der Blase sollte in jedem Fall vermieden werden, da dies nicht nur extrem schmerzhaft und unangenehm in der Akutsituation ist, sondern auch negative Spätfolgen mit sich bringen kann. Eine chronische Überdehnung der Blase führt zu einer Erschlaffung des Gewebes und zur Beeinträchtigung der Blasenfunktion. Bei einer schlaffen Blase besteht immer das Risiko des Restharns, so dass die Gefahr von wiederkehrenden Harnwegsinfekten immer erhöht bleibt.
Komplikationen, auf die man achten muss, sind also folgende:
- Nierenerkrankungen (Fieber und Flankenschmerzen)
- Urosepsis (hohes Fieber im Zusammenhang mit Harnwegsinfekten)
- Totaler Harnverhalt (akute Bauchschmerzen und kein Wasserlassen möglich)
Wie findet man einen Spezialisten?
Bei immer wieder auftretenden Beschwerden oder bei einer diagnostizierten Harnröhrenstriktur sollte man sich von einem Urologen beraten und untersuchen lassen, der sich speziell mit dieser Erkrankung auskennt. In der Regel sind dies Urologen mit Erfahrung in urologischer Chirurgie, speziell der Harnröhrenchirurgie und der Harnröhrenrekonstruktion. Bei Fragen können Sie sich jederzeit an das Team von Harnröhrenstriktur-Therapie.de wenden. Wir beraten Sie gern und geben Auskunft über Spezialisten in Deutschland.