Harnröhrenverengungen entstehen in der Regel durch Vernarbung der Harnröhrenschleimhaut und der sich dadurch einstellenden Engstelle. Jegliche Manipulation an der Harnröhre, auch im Zusammenhang mit medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen, kann letztendlich zu einer Verletzung und Vernarbung führen. Eine häufige Maßnahme, die im Rahmen von Untersuchungen und Behandlungen der Harnwege durchgeführt wird, ist die Katheterisierung. Blasenkatheter werden zum Beispiel bei längeren Operationen, zum Ablassen von angestautem Urin oder zur hygienischen Entnahme einer Urinprobe zu diagnostischen Zwecken eingesetzt.
Welche Methoden gibt es?
Blasenkatheter sind feine Schläuche mit verschiedenem Durchmesser, die man über die Harnröhre (transurethral) oder alternativ über die Bauchdecke (suprapubisch) in die Blase einführen kann. Beim transurethralen Blasenkatheter unterscheidet man zwischen einem Einmal- und einem Dauerkatheter. Während der Einmalkatheter für die unmittelbare Urinentleerung oder -entnahme bestimmt ist, verweilt der Dauerkatheter eine längere Zeit in der Blase und leitet den Urin in einen Urinbeutel ab. Die transurethrale Methode hat den Nachteil, dass die Katheterisierung über die Harnröhre erfolgt, was ein Verletzungsrisiko mit sich bringt. Sowohl beim Legevorgang als auch beim Verweilen in der Blase können Verletzungen an der empfindlichen Harnröhrenschleimhaut auftreten, die letztendlich zu einer Urethrastenose (Harnröhrenverengung) führen können.
Verletzung der Harnröhre durch den Katheter
Beim Legen eines Blasenkatheters muss daher nicht nur äußerst hygienisch, sondern auch besonders umsichtig vorgegangen werden. Um Verletzungen zu vermeiden, wird die Harnröhre zuvor mit Gleitgel gefüllt. Anschließend wird der Katheter langsam bis in die Blase vorgeschoben und – im Falle eines Dauerkatheters – „geblockt“, um ein unbeabsichtigtes Herausrutschen zu verhindern. Trotz aller Sorgfalt kommt es im Alltag vor, dass die Schleimhaut der Harnröhre durch den Katheter verletzt wird. Zum einen kann bei einem zu schnellen Vorgehen oder bei kleinen Schleimhautfalten das Harnröhrengewebe verletzt werden, zum anderen kann durch den Druck, den der Katheter während des Verweilens auf das Gewebe ausübt, eine Minderdurchblutung entstehen, die unter Umständen zur Degeneration des Gewebes führt. In seltenen Fällen kann beim Legen eines Katheters eine sogenannte via falsa („Falscher Weg“) geschaffen werden, indem die Harnröhrenwand durchstoßen wird.
Konsequenzen einer Harnröhrenverletzung
Nach einer Verletzung des Harnröhrengewebes heilt die Wunde unter Narbenentstehung wieder ab. Das dabei entstehende Narbengewebe ist wulstiger, als das feine Epithel, das normalerweise die Harnröhre auskleidet. Da der innere Durchmesser der Harnröhre nicht besonders groß ist, entsteht auf diese Weise schnell eine Verengung, die den Harnabfluss merklich behindert und die typische Symptomatik auslöst.