Seit es das Informationsportal Harnroerenstriktur-therapie.de gibt, melden sich immer wieder Patienten, die auf der Suche nach einer geeigneten Therapiemethode sind, die Ihnen endlich Heilung verschaffen kann. Glücklicherweise haben wir nun auch Kontakt zu einem Patienten aufnehmen können, bei dem im September 2015 eine offene Mundschleimhautplastik mit autologem Zelltransplantat (MukoCell) durchgeführt worden ist. Er erklärte sich gern dazu bereit, uns ein Interview zu geben und seine Geschichte zu erzählen.
Hallo Herr Fiedler[1], vielen Dank, dass Sie sich dafür entschieden haben, uns ein kleines Interview zu geben. Ich würde sie gern zu Beginn erst einmal fragen – wie lang ist der Eingriff her und wie geht es Ihnen jetzt?
Der Eingriff war am 15. September, da wurde meine Harnröhre erneuert. Mir geht es soweit ganz gut, mir machen andere Probleme zu schaffen, die mehr mit meiner Blase zu tun haben, aber mit der Harnröhre selber ist alles in Ordnung.
Gut, und würden Sie uns vielleicht erzählen, wie das alles angefangen hat – wann hatten Sie die ersten Symptome und wie lange hatten Sie damit zu kämpfen, bis Sie nun endlich operiert worden sind.
Oh, das geht schon über 10 Jahre, vielleicht sogar 15 Jahre lang. 2001 bin ich ja das erste Mal an der Blase operiert worden, weil ein Blasentumor entfernt werden musste. So hat das dann alles angefangen. Der Tumor ist dann entfernt worden und dann bin ich mit einem Mittel behandelt worden, das mir durch die Harnröhre in die Blase eingefüllt wurde. Diese Behandlung hat insgesamt drei Jahre lang gedauert, das heißt, dass ständig ein Katheter durch die Harnröhre in die Blase geführt wurde. Darunter hat dann die ganze Harnröhre gelitten. Etwa 2009 wurde dann wieder ein Tumor entdeckt und dann ging dasselbe noch einmal von vorne los. So ist dann nach und nach meine Harnröhre kaputt gegangen. Man hat ja mindestens hundert Male einen Katheter oder ein Zystoskop durch die Harnröhre geschoben – das war der Grund warum ich die Harnröhrenprobleme überhaupt erst bekommen habe und warum sie letztendlich erneuert werden musste.
Was wurde als erstes bei Ihnen unternommen, als Sie die Diagnose Harnröhrenstrikur bekamen?
Naja, ich war erst einmal bei meinem niedergelassenen Urologen und der hat mich wieder ins Krankenhaus in die Urologische Abteilung geschickt. Das Problem war, die Harnröhre wurde immer enger und enger und dann wurde immer wieder geschlitzt. Dann ist das wieder vernarbt, bis das dann soweit war, dass auch das nicht mehr ging. Meine Harnröhre wuchs praktisch immer enger und enger zusammen, bis ich kaum noch Wasser lassen konnte.
Das heißt, Sie haben zahlreiche Schlitzungen bekommen, mussten dafür jedes Mal ins Krankenhaus, dann sich von dem Eingriff erholen – und es ist insgesamt immer schlimmer geworden.
Genau, so ist es.
Das ist leider genau das, was viele Patienten berichten. Haben Ihre Ärzte noch irgendwelche anderen Therapieversuche unternommen?
Ne, etwas anderes ist eigentlich nie gemacht worden.
Und wie sind Sie dann letztendlich auf die für sie neue Therapiemethode gekommen, bei der man ein Mundschleimhauttransplantat aus eigenen Zellen anzüchtet?
Durch meinen niedergelassenen Urologen, der mich immer behandelt.
Ist das immer noch der erste, zu dem Sie damals gegangen sind?
Nein, das ist der Nachfolger, der vor einiger Zeit die Praxis übernommen hat und der kannte das auch.
Das heißt ja eigentlich, dass Sie jetzt im Endeffekt ziemlich viel Glück gehabt haben, denn viele Urologen kennen dieses neue Verfahren noch nicht.
Das kann man so sagen! Und dann habe ich mich auch gleich dazu entschieden, dass ich das mit dem Anzüchten der Mundschleimhaut mache.
Wie lief denn die Entnahme der Zellen ab?
Das ging eigentlich ganz schnell! Es wurde ungefähr drei Wochen vor der eigentlichen OP, also Ende August, gemacht. Die Entnahme fand ambulant im Hedwig-Krankenhaus bei Professor Knispel statt. Danach hatte ich nur eine etwa erbsengroße Wunde im Mund, die aber schon nach zwei Tagen wieder geschlossen war. Ich konnte ganz normal essen und trinken, ganz ohne Schwierigkeiten. Nach der Entnahme musste ich nur ein wenig aufpassen, dass ich nichts scharfkantiges aß, damit die Wunde geschont wurde. Aber nach zwei Tagen war das ganze kein Thema mehr.
Und wie lange waren Sie nach dem Eingriff stationär aufgenommen?
Das war von Dienstag bis Samstag, also praktisch vier Tage.
Das ging ja dann ganz schnell. Wie verlief denn die Heilung bei Ihnen?
Da gab es eigentlich auch keine Probleme, es ging alles relativ schnell. Nach etwa vier Wochen war alles soweit ausgeheilt. Ich habe zwar immer noch meine Blasenprobleme wegen der Tumore, aber die Harnröhre wurde nochmal von Professor Knispel inspiziert und er hat bestätigt, dass die Heilung gut verläuft.
Was würden Sie anderen Betroffenen in solch einer Situation empfehlen?
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sofort zu einem guten Spezialisten zu gehen, auch wenn es bedeutet, dass man dann eine längere Anfahrt hat. Ich glaube, dass das Hedwig-Krankenhaus die beste Klinik auf diesem Gebiet ist. Ich kann zwar keinen Vergleich anstellen, aber im Grunde genommen ist dort alles sehr gut verlaufen und meine private Krankenkasse hat die Behandlung mit Mukocell voll übernommen.
Herr Fiedler, wir freuen uns sehr für Sie, dass der Eingriff so gut verlaufen ist und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute für Ihre Gesundheit. Vielen Dank auch, dass Sie uns bei unserem Projekt unterstützen, es wird sicher sehr hilfreich für Betroffene sein, einen so positiven Erfahrungsbericht zu hören.
[1] Name geändert.