Harnröhrenrekonstruktion mit Zellen der Mundschleimhaut im Überblick!
Es gibt nunmehr die Möglichkeit einer schonenden Rekonstruktion der Harnröhre mittels eines im Labor hergestellten Zelltransplantats.
Dieses Transplantat wird aus patienteneigenen Zellen der Mundschleimhaut gewonnen. Die Zelltransplantat-Herstellung benötigt drei Wochen im Labor. Danach können die Zelltransplantate als Gewebeersatz zur Rekonstruktion der Harnröhre dem Patienten implantiert werden.
Vorteile (+):
- sehr gute Heilungschancen
- schonendes und modernes Behandlungsverfahren
- keine Entnahme von Mundschleimhautlappen
- behördlich genehmigtes Arzneimittel für neuartige Therapien
- Kostenerstattung der gesetzlichen Krankenversicherung im Rahmen der Einzelfallkostenübernahme (Gilt auch für private Krankenkassen)
Nachteile (-):
- bisher nur in wenigen Krankenhäusern verfügbar
Die Harnröhrenrekonstruktion mit Zellen der Mundschleimhaut im Detail!
Ursachen der Harnröhrenstriktur
Es beginnt oftmals mit einer Harnröhrenverengung (Urethra), die die Mediziner auch als Urethrastrikturen bezeichnen. Diese Engstellen haben gar nichts zu tun mit der Prostata, die bei den damit verbundenen Symptomen immer erst einmal zu den Beschuldigten gehört. Die Behinderung des Harnflusses wird in diesem Fall z. B. durch Narbengewebe verursacht. Eine Harnröhrenverengung kann auch in seltenen Fällen bereits angeboren sein (nicht zu verwechseln mit der Phimose – Vorhautverengung) oder eben später erworben werden.Letzteres ist quasi die häufigere Situation, wobei die Harnröhreneinengung eine typische Männerkrankheit ist. Die Häufigkeit des Auftretens einer Harnröhrenverengung liegt ca. bei 6 von 1000 Männern. Die Ursachen sind meistens:
- Bakterielle Infektionen wie z. B. eine Gonorrhö, im Volksmund auch Tripper genannt.
- Andere Infektionen an der Eichel bzw. unter der Vorhaut, die oftmals durch mangelnde Hygiene ausgelöst werden.
- Verletzungen im Bereich des Beckens oder des Damms (bei Frauen).
- Mechanische Überbeanspruchung der Harnröhre, z. B. bei einer Blasenspiegelung mit einem Katheter oder Operationen über die Harnröhre, aber auch bizarre sexuelle Spiele, bei denen Fremdkörper in die Harnröhre eingeführt werden.
- Tumor im Bereich der Harnröhre.
Es gibt darüber hinaus auch viele Fälle, denen keine klare Ursache zugeordnet werden kann. Dennoch ist eine ärztliche Behandlung jeder Art von Harnröhrenverengung dringend geboten. Eine von mehreren Behandlungsmethoden steht aktuell besonders im Fokus der Urologen, die schonende und schmerzarme Rekonstruktion des eingeengten Harnröhrenabschnitts mithilfe von Gewebeersatz (Urethralplastik). Dabei handelt es sich um ein sogenanntes autologes Zelltransplantat, das zunächst im Labor aus körpereigenen Zellen der Mundschleimhaut angezüchtet wird.
Symptome einer Harnröhrenverengung
Eine Harnröhrenverengung entwickelt sich in der Regel eher schleichend und zunächst fast unbemerkt. Erst mit der Zeit können die folgenden Beschwerden auftreten und in ihrer Intensität zunehmen:
- Der Harnstrahl wird deutlich schwächer, ist manchmal verdreht oder geteilt oder träufelt nur noch schwach heraus.
- Es kommt auch gelegentlich zu unangenehm brennendem Schmerz beim Wasserlassen.
- Die Blasenentleerung erfolgt oft unvollständig, was der Betroffene auch als Restharngefühl wahrnimmt.
- Ständiger Harndrang bindet den Betroffenen ans Haus.
- Blut im Urin kann gelegentlich vorkommen.
- Harnwegs- und Blaseninfektionen treten immer häufiger auf.
- Im fortgeschrittenen Stadium kann es zum gefährlichen vollständigen Harnverhalt kommen, dann ist eine sofortige Operation meistens unumgänglich.
Diese Symptome sind nicht unbedingt so spezifisch, dass sie unmittelbar und eindeutig eine Harnröhrenverengung anzeigen. Bei einer Blasen-Prostata-Entzündung sowie bei einer vergrößerten Prostata sind die Symptome kaum anders. In der Folge eines erhöhten Drucks in der Blase kann es zusätzlich zu einer Überdehnung der Blase kommen, es können sich so auch Ausstülpungen der Blasenwand (Divertikel) ausbilden. Eine weitere Folge kann ggf. ein Nierenstau sein, was mit einer nachhaltigen Schädigung der Nieren einhergehen kann.
Untersuchungsmethoden und Diagnose
Wie fast jede ärztliche Untersuchung beginnt auch hier die Diagnose mit einem Gespräch zwischen Arzt und Patient. Dabei werden Fragen zur Krankengeschichte gestellt, z. B. seit wann die Beschwerden auftreten oder nach den bisherigen Infektionen oder Verletzungen. Der nächste wichtige Schritt ist die Laboruntersuchung des Urins, mit deren Hilfe ggf. eine Harnwegsinfektion sicher ausgeschlossen werden kann. Auch eine quantitative Harnstrahlmessung trägt zur sicheren Diagnose bei. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann dann z. B. die Menge des Restharns ausgemessen werden und auch eine grobe Bewertung des Zustands der Harnblase und der Nieren erfolgen. Die Kontrastmittel gestützte Röntgenaufnahme schließlich ermöglicht die Lokalisation und das Ausmaß der Harnröhrenverengung. Ein noch genaueres Bild liefert eine Harnröhrenspiegelung, die aber nach den oben genannten Untersuchungen nicht immer zwingend erforderlich ist.
Rekonstruktion der Harnröhre mit Zellen der Mundschleimhaut
Es handelt sich hierbei um ein neues vielversprechendes Verfahren mit einer hohen Erfolgsquote. Das autologe Zelltransplantat wird zunächst aus körpereigenen Zellen der Mundschleimhaut im Reinraumlabor angezüchtet. Anschließend wird dieses neue Stück “Harnröhre” an die Stelle gesetzt, wo die verengte Harnröhre operativ entfernt wurde. Diese Art der Rekonstruktion der Harnröhre ist für die betroffenen Patienten schonend und schmerzarm. Allein für die Züchtung des Gewebeersatzes werden nur wenige Zellen der Mundschleimhaut entnommen, insgesamt etwas weniger als ein Quadratzentimeter. Nach ca. drei Wochen hat sich dann bereits das “Ersatzteil” selbst entwickelt. Die Rekonstruktion der Harnröhre mit angezüchteten körpereigenen Zellen ist eine neue wegweisende Errungenschaft der Urologie. Sie kann eine große Zahl der bisherigen Operationen ersetzen, wobei die Heilungschancen ausgesprochen gut sind, Abstoßungsreaktionen können hierbei nicht auftreten. Ob und in welchem Umfang diese neue Methode im Einzelfall zum Einsatz kommen kann, muss selbstverständlich der Arzt bzw. Urologe entscheiden.
Tissue Engineering
Diese Art der autologen Zelltransplantation, hier im Speziellen mit Zellen der Mundschleimhaut, ist auf dem Gebiet der Urologie eine erstmalige erfolgreiche Anwendung des Gewebeersatzes im Bereich des Tissue Engineerings. Die Bezeichnung kommt aus dem Englischen und bedeutet in etwa Gewebekonstruktion oder auch Gewebezüchtung. Dabei geht es immerhin um die künstliche Herstellung biologischen Gewebes im Labor durch eine gezielte Züchtung bestimmter Zellen. Mit diesem Gewebe wird dann krankes oder zerstörtes Gewebe bei den Patienten ersetzt. Je nach der Art der Zellen werden diese z. B. auf einem strukturellen Gerüst (Trägersubstanz) kultiviert. Die Tissue Engineering Produkte werden heute den modernen Arzneimitteln für neuartige Therapien zugeordnet.
Fazit
Die speziell angezüchteten Transplantate aus den Zellen der Mundschleimhaut bieten bei der Behandlung bzw. Operation der Harnröhrenverengung mehrere große Vorteile.
- Als Grundlage für die Zellvermehrung stellt der Patient nur eine sehr kleine Fläche seiner Mundschleimhaut zur Verfügung.
- Komplikationen können dadurch fast ausgeschlossen werden.
- Die Verwendung des autologen Zelltransplantates ermöglicht eine sehr kurze Narkose- bzw. Operationszeit.
- Die körpereigenen Zellen sind sehr widerstandsfähig gegen die Zusammensetzung des eigenen Urins, sie bieten eine hohe mechanische Stabilität und passen sich dem Ort, also der Form und Größe ihres Einsatzgebietes schnell optimal an.
- Die neue Methode ist mit einem Minimum an Schmerzen verbunden, gut verträglich und heilt sehr schnell aus.
Der Heilungsvorgang ist nach dem Einsetzen des Implantats schnell und vollständig, im Ergebnis wird die Harnröhre vollfunktionsfähig wieder hergestellt. Aus diesen Gründen wird heute das autologe Zelltransplantat zur Behandlung von Harnröhrenverengungen (Harnröhrenstrikturen) sowie bei Hypospadie eingesetzt.
Häufig gestellte Fragen zu Mukocell
Wird die Behandlung mit MukoCell von den Krankenkassen erstattet?
Kostenerstattung der gesetzlichen Krankenversicherung im Rahmen der Einzelfallkostenübernahme (Gilt auch für private Krankenkassen)
Welche Nebenwirkungen hat MukoCell?
Es sind uns bisher keine Nebenwirkungen bekannt, da MukoCell aus patienteneigenen Zellen hergestellt wird, gibt es keine Abstoß- oder Unverträglichkeitsreaktionen. Bitte lassen Sie sich von ihrem behandelnden Arzt dennoch über mögliche Nebenwirkungen aufklären.
Wie verläuft die Behandlung mit MukoCell?
Zunächst wird ihnen eine winzige Mundschleimhaut-Biopsie ca. 0,5 cm² aus der Wange entnommen. Nach 3 Wochen ist das MukoCell-Transplantat fertig und wird ihnen durch ihren behandelnden Arzt implantiert. In der Regel müssen sie noch 5-7 Tage im Krankenhaus verbleiben bis sie entlassen werden.
Wie sind die Ergebnisse mit MukoCell?
Nach den Aussagen der behandelnden Ärzte sind die Ergebnisse an der Harnröhre vergleichbar mit den Ergebnissen bei der Durchführung einer traditionellen Mundschleimhautplastik. Der entscheidende Vorteil ist, dass die Gefahr von Komplikationen im Mundbereich durch die Vermeidung einer großflächigen Entnahme von Mundschleimhautlappen entfällt.
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Hinweis:
Dieser Beitrag ersetzt auf keinen Fall eine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Er dient ausschließlich Ihrer Information und soll weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen immer an Ihren Arzt!