Harnröhrenrekonstruktion mit einem im Labor hergestellten Mundschleimhauttransplantat aus Zellen der Mundschleimhaut
Ist die Harnröhre verengt oder sogar vernarbt wird ein Gewebeersatz benötigt, um auch in Zukunft den Urindurchfluss sicherzustellen. Dabei wird dieser Gewebeersatz normalerweise aus der Mundschleimhaut gewonnen. Für eine besonders schonungsvolle Rekonstruktion nutzt man hierbei ein im Labor hergestelltes patienteneigenes Gewebetransplantat. Dafür werden dem Patienten Mundschleimhautzellen entnommen. Aus denen fertigt man, innerhalb von drei Wochen, in einem Labor das betreffende Implantat und setzt dieses danach als Gewebeersatz in die Harnröhre ein.
Eventuelle Vor- und Nachteile eines Zellimplantats
Das Zellimplantat ist eine fortschrittliche und schonende Behandlungsmethode zur Rekonstruktion der Harnröhre, die dem Betroffenen sehr gute Heilungschancen in Aussicht stellt. Der Vorteil gegenüber der Mundschleimhautplastik liegt darin, dass die großflächige Entnahme von Mundschleimhautlappen aus der Wangeninnen-, und Unterlippenseite entfällt. Die damit verbundenen Komplikationen im Mundraum, wie Schmerzen, Blutungen oder Vernarbungen mit möglichen Folgen für Mimik, Nahrungsaufnahme, Verletzung der Speicheldrüsenausgänge, Beweglichkeit der Unterlippe, vermehrter Speichelfluss und Taubheitsgefühle an Lippen, Wangen sowie Mund, entfallen. Postoperativ hat der Patient beim Essen, Trinken und Sprechen, im Gegensatz zur herkömmlichen Behandlungsmethode der Mundschleimhautplastik, keinerlei Einschränkungen. Durch den Einsatz des künstlichen Gwetransplantats verkürzt sich außerdem signifikant die Operations- und Narkosezeit und vereinfacht auch die Operationstechnik. (aufwendige Entnahme aus dem Mundraum und nachfolgende Präparation der Mundschleimhautlappen entfällt).
Dieses Verfahren wurde unter dem Namen MukoCell® als Arzneimittel für neuartige Therapien von dem Paul-Ehrlich Institut in Deutschland zugelassen.