Die sogenannte Harnröhrenbougierung stellt den ältesten Therapieansatz bei der Behandlung einer Harnröhrenstriktur dar. Der Begriff der Bougierung ist dabei als Synonym für das Dehnen der Harnröhre zu verstehen. Bei dieser Behandlungsmethode wird ein Katheter eingeführt, durch dessen Hilfe sich die Harnröhre dehnen soll. So werden unter anderem Ballonkatheter genutzt, um Strikturen zu beheben. Im weiteren Behandlungsverlauf besteht die Option einer häuslichen Anwendung. Nach einer ausführlichen Einweisung durch den Arzt kann der Patient den Eingriff selbst durchführen.
Die Vor- und Nachteile dieser Therapie im Überblick:
Pro
- nicht zwingend eine Anästhesie nötig, Option einer ambulanten Behandlung
Kontra
- häufig auftretende Komplikationen
- kurze Halbwertszeit: regelmäßige Wiederholung der Behandlung notwendig
- Negativzyklus möglich: Die hohe Zahl an Eingriffen kann die Harnröhre nachhaltig schädigen und Verengungen begünstigen
- mit jeder Behandlung sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Heilung
Die Erfolgsaussichten einer Harnröhrenbougierung sind vergleichsweise schlecht zu bewerten. Diese Therapieform ist nur dann zu empfehlen, wenn sich ein Patient keinem operativen Eingriff unterziehen kann (z. B. aufgrund Narkoseunverträglichkeit) oder möchte. Die Dehnung wird oftmals in Fällen einer großen Sammlung an Restharn oder akutem Verhalt eingesetzt.
Eine Bougierung birgt mehrere Risiken. Durch das regelmäßige Einführen eines Katheters besteht die Gefahr diverser minimaler Verletzungen im Bereich der Harnröhre. In der Häufung können solche Blessuren eine Verengung begünstigen sowie Infektionen verursachen.
Weiterhin gilt zu beachten, dass die Weitung der Harnröhre mithilfe eines Katheters nicht dauerhaft halten kann. Sobald sich der Effekt zurückbildet, muss eine erneute Dehnung durchgeführt werden. Meist ist eine zweite Anwendung bereits nach etwa vier Wochen erforderlich. Im weiteren Verlauf verkürzen sich die Behandlungsintervalle deutlich.