Wenn Betroffene zu spät zum Urologen gehen, riskieren sie ernstzunehmende Komplikationen.
Fakt ist, die meisten Männer gehen nicht gern zum Urologen. Das Problem dabei: gerade die schwerwiegenden urologischen Probleme verunsichern die Betroffenen so sehr, dass viele aus falscher Scham heraus viel zu spät ärztlichen Rat suchen. Gerade dadurch entstehen aber die meisten Notfälle im Urogenitalbereich. Auch wenn die ersten Symptome einer Harnröhrenstriktur in den meisten Fällen eher unspektakulär sind, sollten Betroffene auf die deutlichen Signale ihres Körpers hören, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.
Hier sind fünf Anzeichen, die Sie ernst nehmen sollten:
1. Häufiges Wasserlassen mit „Restharn-Gefühl“
Die meisten Patienten bemerken im Frühstadium einer Harnröhrenstriktur, dass sich der Vorgang des Wasserlassens verändert hat. Sie müssen viel häufiger auf die Toilette, ohne danach das Gefühl zu haben, dass die Blase wirklich leer ist. Das liegt daran, dass tatsächlich jedes Mal eine gewisse Menge Urin in der Blase verbleibt. Das Problematische daran ist: in diesem Restharn können sich Bakterien wunderbar vermehren, da die Blase nicht mehr richtig „durchgespült“ wir. Daraus entwickeln sich immer wieder Entzündungen der Harnwege, die nicht nur lästig sind, sondern sich auch auf angrenzende Organe (Prostata, Nebenhoden) oder auf das Nierenbecken ausbreiten können. Eine Nierenbeckenentzündung ist sehr schmerzhaft und kann bei chronischem Verlauf die Niere soweit schädigen, dass es zu einer Niereninsuffizienz kommt.
2. Langer Miktionsvorgang mit geteiltem oder gießkannenartigem Harnstrahl
Durch die entstandene Engstelle in der Harnröhre, verringert sich natürlich auch die Durchflussmenge des Urins. Das Wasserlassen dauert also wesentlich länger, als gewohnt und auch der Urinstrahl kann geteilt oder gießkannenartig verformt sein. Wenn Sie merken, dass der Urin nur langsam läuft, obwohl Sie eine volle Blase haben, sollten Sie die Symptome dringend bei einem Urologen abklären lassen. Eine Harnröhrenverengung ist nur eine der Erkrankungen, die bei diesem Beschwerdebild in Frage kommen. Wird die Krankheit aber rechtzeitig erkannt, kann frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden, so dass dem Patienten mögliche Spätfolgen erspart bleiben.
3. Probleme beim Wasserlassen nach Eingriffen, Kathetern, etc.
Hatten Sie in der letzten Zeit einen Eingriff, der die Harnröhre betraf oder wurde Ihnen ein Dauerkatheter gelegt, so sollten Sie vermehrt darauf achten, ob sich der Miktionsvorgang noch so anfühlt wie immer. Bei endoskopischen Operationen über die Harnröhre, bei Blasenspiegelungen, Bestrahlungen oder ganz klassisch beim Legen eines Dauerkatheters kann die empfindliche Schleimhaut der Harnröhre gereizt oder verletzt werden. Das führt dazu, dass sich Narbengewebe bildet. Da der Durchmesser der Harnröhre nicht sehr groß ist, führt jede Vernarbung zu einer deutlichen Durchflussbehinderung der Harnwege mit den typischen Symptomen, die bereits oben erwähnt worden sind.
4. Probleme beim Wasserlassen nach einer Verletzung am Damm
Der typische Fall: ein Sturz mit dem Fahrrad, der Aufprall auf die Stange – das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch die Harnröhre gewaltig in Mitleidenschaft ziehen. Nach solchen sogenannten „Bagatelltraumen“ sollten Sie also vermehrt auf alle auftretenden Symptome im Urogenitaltrakt achten. Nicht wenige Patienten, bei denen eine Harnröhrenstriktur im jüngeren Alter festgestellt worden ist, berichten von einem Vorfall dieser Art. In den meisten Fällen gehen sie aber nicht sofort zum Arzt, um sich untersuchen zu lassen, da es ihnen unangenehm ist.
5. Wiederkehrende Infektionen der Harnwege, Prostata oder Nebenhoden
Wenn man häufig an Infektionen des Urogenitaltraktes leidet, so ist dies an sich schon Grund genug, bei einem Urologen vorstellig zu werden. Angesichts der Tatsache, dass unbehandelte Entzündungen der Harnröhre (Urethritiden) auch zu Vernarbungen führen können, wird die Dringlichkeit aber noch deutlicher. Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin sollten daher Warnsignale sein, die Sie nicht ignorieren dürfen. Auch Infektionen der angrenzenden Organe (Prostata und Nebenhoden) haben Einfluss auf die Gesundheit der Harnwege, da die Organe nicht isoliert voneinander existieren.
Es gibt weitere Verletzungen oder Erkrankungen, die, falls nicht rechtzeitig erkannt, zu einer Harnröhrenverengung führen können. Dazu gehört unter anderem die Schwellkörperruptur, im Volksmund auch als „Penisbruch“ bezeichnet. Gerade dieses Trauma wird gern aus falscher Scham verschleppt, was schwere Komplikationen, darunter Harnröhrenverengungen und Erektionsstörungen, nach sich ziehen kann.
Wird eine bestehende Harnröhrenstriktur nicht behandelt, führt dies dazu, dass die Blasenmuskulatur übermäßig gedehnt und auf Dauer geschwächt wird. Es kann eine Blasenüberdehnung entstehen oder kleinere Aussackungen (Divertikel), die zu weiteren Infekten und Blasenentleerungsstörungen führen können. Staut sich der Harn bis in die oberen Harnwege, kann sogar Nierenstau entstehen. Wächst das Narbengewebe weiter, kann eine unbehandelte Harnröhrenverengung zum kompletten Harnverhalt führen, was einen akuten urologischen Notfall darstellt. In solchen Fällen kann der Urin nur abgeleitet werden, indem man einen Katheter durch die Bauchdecke legt.
Fazit: Jegliche dauerhaft bestehende oder wiederkehrende Symptomatik des Urogenitaltraktes sollte in jedem Fall zeitnah urologisch abgeklärt werden. Bei akuten Schmerzen, Schwellungen, Blutungen und Blutergüssen heißt es aber: schleunigst zum Arzt oder notfalls in die urologische Ambulanz.